Die Ausstellung, die durch das Buch von Erica Fischer und dem gleichnamigen Film Aimée & Jaguar mit Maria Schrader und Julia Köhler in den Hauptrollen bundesweit bekannt wurde, wurde nun zum ersten Mal in Bayern gezeigt.
Die in den letzten Jahren in ganz Deutschland mit großem Publikumszuspruch gezeigte Ausstellung erzählt in Texten, Dokumenten, Fotos, Berichten und literarischen Zeugnissen vom kurzen Leben der 1922 geborenen Felice Schragenheim. Ein ferner Verwandter der Familie ist der Schriftsteller Lion Feuchtwanger. Die aus gutbürgerlichen jüdischen Elternhaus in Berlin stammende junge Frau konnte während des Krieges einige Jahre lang im Untergrund Berlins überleben, bis sie 1944 in die Hände der Gestapo fiel. Sie starb vermutlich auf einem der Todesmärsche am Ende des Krieges.
Mit Felice Schragenheim wird eine Frau von sprühender Lebensfreude und Überlebenswillen vorgestellt, die in einer lesbischen Beziehung mit der "Arierin" Lilly Wust lebte. Ein Einzelschicksal im Meer der Millionen Opfer und Toten der Nazidiktatur, das somit aus der Anonymität heraussticht. An ihrem Beispiel zeigt sich einerseits der verzweifelte Versuch die Diktatur zu überleben, andererseits aber auch die bei vielen Deutschen vorherrschende Mischung aus aktiver Mittäterschaft und opportunistischer Anpassung. Gerade für heutige Generationen wird durch die Ausstellung die grausame Realität während der NS-Herrschaft nachvollziehbar.
Die Ausstellung sahen bisher über 30 000 BesucherInnen in 40 Städten.
Matthias Dachwald
Ausstellungsleiter Künstlerhaus