Das Lebenswerk des 1932 in Bruchertseifen im Westerwald geborenen Fotografen Horst Schäfer umfasst nach eigenen Angaben 300.000 Schwarzweiß-Negative, dazu 40.000 Farbdiapositive im 35 mm-Format und rund 30.000 von ihm selbst hergestellte Schwarz-Weiß-Papierabzüge. 1953 war das Ausgangsjahr für dieses umfangreiche Werk, jenes Jahr, als er noch als Lichtbildner in Düsseldorf arbeitete. Danach lebte und arbeitete er über zwei Jahrzehnte (1960 bis 1979) hinweg in Kanada und den USA (er veröffentlichte unter anderem in der New York Times, Washington Post, Chicago Tribune, Los Angeles Times), bis es ihn 1980 wieder nach Deutschland zurückzog, erst nach München und 1981 nach Nürnberg, und er hier für die Nachrichtenagentur Associated Press (AP), die Süddeutsche Zeitung, den Stern, den Spiegel und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) arbeitete. Seine fotografischen Arbeiten wurden und werden weltweit ausgestellt, unter anderem im Museum of the City of New York und im J. Paul Getty Museum (Los Angeles). Nicht mitgezählt sind hier seine zahlreichen Buchveröffentlichungen.
Wer ein derartig qualitativ hochwertig wie quantitativ umfangreiches Œuvre aufzuweisen hat wie Horst Schäfer, ist ein sehr bekannter und erfolgreicher Fotograf. Obwohl Schäfer zahlreiche Preise erhielt, ist er in seiner Wahlheimat Franken eher der Geheimtipp für Kenner - trotz oder vielleicht sogar aufgrund des Kulturpreises, den ihm die Stadt Nürnberg 2002 verliehen hat. Thematisch beschäftigen sich seine Werke viel mit Architektur und deren Spiegelungen, Licht und Schatten, aber auch mit Silhouetten, Naturimpressionen- und dem Menschen in der Stadt. Bei seinen Bildern fällt sehr stark sein Sinn für Verdichtung, für Licht und Schatten sowie Hell-Dunkel-Kontraste und ungewöhnliche, atemberaubende Perspektiven auf. Vor allem in seinen architekturbezogenen Arbeiten kommt dies immer wieder zum Ausdruck. Trotz der Schwarz-Weiß-Kontraste und der klar herausgearbeiteten Linien und Konturen in seinen Bildern fehlt jegliche Härte. Grauwerte wechseln sich ab mit gesättigtem Licht, das in all seinen Werken eine eigene Qualität aufweist. Die Magie seiner Fotos liegt darin, dass er Situationen, Menschen und scheinbar Bekanntes für den Betrachter in "neuem Licht" erscheinen lässt.
Horst Schäfer ist einer der wenigen Fotografen, dessen Bilder einem Gemälde oft ähnlicher sind als einer
Fotografie, er ist in diesem Sinne eher Maler als Fotograf.
Der KOMM-Bildungsbereich zeigt anlässlich des 75. Geburtstages von Horst Schäfer im November 2007 eine Auswahl von
Fotografien aus seinem umfangreichen Schaffen, "Nürnberg | New York & fotografische Retrospektive" vom 17. Januar bis
24. Februar 2008 im Künstlerhaus K4. Die gezeigten Arbeiten konzentrieren sich dabei auf die Stadt- und Architekturfotos
von Horst Schäfer. Im 1. OG Glasbau werden dabei paarweise thematisch nahe beieinander liegende Fotos aus beiden Städten
gegenüber gestellt.
Ergänzt werden diese durch eine fotografische Retrospektive von Architekturfotos in der Projektzone (Mittelbau) im 2. OG.
Die Serie "Nürnberg | New York" wird im KOMM-Bildungsbereich zum ersten Mal öffentlich in einer Ausstellung
präsentiert. Zu diesem Teil der Ausstellung wird es einen Katalog geben.