KOMM-Bildungsbereich

Wanderausstellung

»Der Hesselberg – ein ‘heiliger’ Ort der Täter«


Julius Streicher auf dem Hesselberg Adolf Hitler auf dem Hesselberg, 1930

Ein wesentliches Merkmal der NS-Bewegung war die Entwicklung eigener (Kult-)Stätten, an denen sich die Ideen und politischen Vorstellungen des Nationalsozialismus darstellen und zelebrieren ließen. Bekannte Beispiele hierfür sind etwa Nürnberg mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände und der Bückeberg bei Hameln, wo alljährlich das “Reichserntedankfest” begangen wurde.

Ein weiterer wichtiger Kultplatz des Nationalsozialismus im damaligen Deutschen Reich war der Hesselberg bei Wassertrüdingen im südwestlichen Mittelfranken.

Einen Hinweis auf Funktion und Bedeutung dieser NS-(Kult-)Stätte gibt die Bezeichnung “heiliger Berg der Franken”. Die mittelfränkische NSDAP hielt dort zwischen 1928 und 1939 Großveranstaltungen ab, bei denen bis zu 100.000 Menschen zusammen kamen. Die “Frankentage” dienten der allgemeinen Mobilisierung für die Ziele des Nationalsozialismus, aber nicht zuletzt auch der Befriedigung persönlichen Machtstrebens des “Frankenführers”, Gauleiters und Radauantisemiten Julius Streicher aus Nürnberg. Die “Frankentage” waren so etwas wie das i-Tüpfelchen seiner Gewaltherrschaft in dem von ihm beherrschten Gau.

Frankentag Standartenspalier In den Jahren vor 1933 waren die Veranstaltungen der NSDAP auf dem Hesselberg wichtige Bausteine in der Agitation der NS-Bewegung in Franken, einer Region, die für die Partei eine Schlüsselrolle beim Ausgreifen von München nach Berlin besaß. Die Bedeutung der NS-Hesselbergtage in den Weimarer Jahren, die räumliche Nähe zu den so genannten Reichsparteitagen in Nürnberg und die besondere Mischung aus Volksfest, politischer Indoktrination und religiösem Erleben machten die “Frankentage” auf dem Hesselberg nach 1933 zu einem besonderen Datum im Feierkalender der Nazis. Eine Veranstaltung dieser Art, in der sich der Gauleiter als charismatische Führergestalt bejubeln ließ und die gleichzeitig ein rassisch motiviertes Überlegenheitsgefühl der Gaubevölkerung befeuerte, war im Deutschen Reich eine einmalige Angelegenheit.

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und gliedert sich in vier Segmente. Themenfeld eins befasst sich mit dem “Mythos Berg und den Nazis” vor 1933. Das zweite beschäftigt sich mit dem “Ausbau des Hesselbergs zur Kultstätte” und beleuchtet die Zeit zwischen 1933 und 1939. Kapitel drei widmet sich unter der Überschrift “Predigt und Gewalt” der Rolle Streichers und seinem Antisemitismus, während sich der vierte Abschnitt mit dem “Verschwinden der Hesselbergtage” aus dem Gedächtnis der Franken nach 1945 befasst.


Der KOMM-Bildungsbereich erstellt in Zusamenarbeit mit Thomas Greif, dessen Dissertation “Frankens braune Wallfahrt – Der Hesselberg im Dritten Reich” im Jahr 2007 erschien, die Ausstellung, die mit Texttafeln, historischen Dokumenten und Gegenständen, Ton- und Filmdokumenten die besondere Rolle des Hesselbergs herausstellt. Darüber hinaus wird ein umfangreiches Begleitprogramm, bestehend aus Wortveranstaltungen, Filmen und Führungen durch die Ausstellung organisiert.

Infoblatt/Termine (Download: rechte Maustaste klicken, Ziel speichern unter ...)

Begleitveranstaltungen

Näheres zu den Führungen:
Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ)

Pressestimmen
Tageszeitungen

Online-Ausgaben:
Nürnberger Nachrichten
NN – Region Bayern
Nürnberger Zeitung


Hörfunk:
Bayern 2 – regionalZeit Franken, 22.09.10, 13:30 Uhr
Bayern 2 – Kulturwelt, 23.09.10, 08:30 Uhr

Bildergalerie

Facebook

Austellungszeitraum: 23.09.2010-07.11.2010

Die Ausstellung »Der Hesselberg – ein ‘heiliger’ Ort der Täter« kann ausgeliehen werden. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Informationsblatt oder per E-Mail: Matthias Dachwald


Bisherige Stationen der Ausstellung:

>>> Stadtmuseum Gunzenhausen, 8. April bis 15. Mai 2011
Bildergalerie Gunzenhausen
Pressestimmen
Altmühl-Bote


>>> Schloss Ratibor in Roth, 7. Juli bis 4. September 2011
Pressestimmen:
Online-Ausgaben:
Roth-Hilpoltsteiener Volkszeitung


>>> Haus der Geschichte in Dinkelsbühl, 23. September bis 13. November 2011
Pressestimmen:
Fränkische Landeszeitung 23.09.2011
Fränkische Landeszeitung 26.09.2011


>>> Maximilianeum, Sitz des Bayerischen Landtags in München, 27. September bis 12. Oktober 2012
Bildergalerie München


>>> Sankt-Stephans-Kirche in Bamberg, 18. Oktober bis 18. November 2012
Eine hochaktuelle Ergänzung fand die Ausstellung in Bamberg in mehreren Tafeln zu den “Frankentagen” der Neonazis.
Rahmenprogramm
Schirmherr der Ausstellung war Oberbürgermeister Andreas Starke.
Veranstalter: Bündnis gegen Rechtsextremismus, Evang.-Luth. Dekanat Bamberg, Evang. Kirchengemeinde St. Stephan, Willy-Aron-Gesellschaft und Evang. Bildungswerk Bamberg
Ausstellungseröffnung, Matthias Dachwald
Einführung: Matthias Dachwald, Kurator Künstlerhaus im Kunstkulturquartier (KOMM-Bildungsbereich), Nürnberg


>>> Haus der Geschichte in Dinkelsbühl, 22. September bis 17. November 2013
(mit Sonderausstellung zu den “Frankentagen” der Neonazis)
Pressestimmen:
Fränkische Landeszeitung 23.09.2013
Fränkische Landeszeitung 14.11.2013
Fränkische Landeszeitung 17.11.2013


>>> Markgrafenmuseum in Ansbach, 27. Februar bis 19. April 2015
(mit Sonderschau “Frankentage heute”)
Ausstellungseröffnung
Ausstellungseröffnung durch Museumsleiter Dr. Wolfgang Reddig und Oberbürgermeisterin Carda Seidel

Pressestimmen:
Fränkische Landeszeitung 28.02.2015
Fränkische Landeszeitung 06.03.2015
Interview mit Prof. Scherb, Fränkische Landeszeitung 07.03.2015


Heimatmuseum Weiltingen, 3. Mai bis 11. Oktober 2015

Heimatmuseum Weiltingen, Sonderausstellungsbereich
Schlossweg
91744 Weiltingen

Pressestimmen:
Fränkische Landeszeitung 30.04.2015
Fränkische Landeszeitung 05.05.2015
Altmühlfranken live


>>> Museum Kirche in Franken im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim, 12. März bis 16. Mai 2016

Die Ausstellung wurde um eine Tafel Tafel ergänzt, die sich mit dem Organisator der "Frankentage", Fritz Schöller beschäftigt. Auf ihr wird gezeigt, dass die NS-Propagandaschau ihre tödlichen Wirkungen entfaltete.

Walter Schnell Frederike Jakob Rainer Büschel Dr. Andrea Thurnwald Ausstellungsbesucher
Pressestimmen:
Windsheimer Zeitung
Museumszeitung


Am Sonntag, 11. Oktober 2015, fand in der Mehrzweckhalle des Evangelischen Bildungszentrums Hesselberg ein Symposium statt:

Der Hesselberg als Erinnerungsort

Presseankündigung:
Fränkische Landeszeitung 09.09.2015
Programmflyer:
Programm des Symposiums
Pressebericht über das Symposium:
Fränkische Landeszeitung 14.10.2015
Bildergalerie


Presseberichte zur Diskussion um den Verbleib der Wanderausstellung “Der Hesselberg — ein ‚heiliger’ Ort der Täter”
Nürnberger Nachrichten, Region Dinkelsbühl/Feuchtwangen
Fränkische Landeszeitung, 04.06.2013
Fränkische Landeszeitung, 14.06.2013

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